Liebe, Sex und Zärtlichkeit

Über Geschlechter und Geschlechterrollen

In der Orlanthi-Kultur gibt es vier physische Geschlechter (Sex):

  • weiblich,
  • männlich,
  • geschlechtslos und
  • zwitter/hermaphrodit.

Daneben gibt es sechs Geschlechterrollen (Gender):

  • weiblich,
  • männlich,
  • vingisch,
  • nandisch,
  • helerisch und
  • ohne.

Dabei beschreibt vingisch Frauen, die die männliche Rolle einnehmen und meist die Göttin Vinga anbeten. Nandisch beschreibt Männer, die die weibliche Rolle einnehmen und meist die Göttin Nandan anbeten. Helerisch beschreibt Personen die androgyne Rollen einnehmen und oft die Gottheit Heler oder andere Wassergottheiten anbeten.

Alle Geschlechter und Geschlechterrollen haben in der Gesellschaft eine gleich wichtige Bedeutung, aber sie sind deswegen nicht gleich. Die Unterschiede werden ohne Chauvinismus anerkannt und gelebt.

Über Brautwerbung

In der Regel fangen Männer kurz nach ihrer Initiation zum Erwachsenen an, einer jungen Frau den Hof zu machen. Sie werben um die Auserkorene, bringen ihr Geschenke, freunden sich mit ihren älteren Brüdern an und arbeiten zum Teil mit denen gemeinsam auf deren Land, um die Geschwister von den eigenen Qualitäten zu überzeugen. Junge Frauen versuchen sich von mehreren Männern den Hof machen zu lassen und spornen sie an, um sie zu werben. Es ist nicht ungewöhnlich für Frauen, ihren Werbern gezielte Questen zu geben, um sie zu testen. Dabei sollte der geeignete Kandidat die besten Qualitäten zeigen, später ein guter Ehemann zu sein. Häufig wird innerhalb des eigenen Ranges geheiratet, d.h. Adlige (Fürsten und Priester) untereinander, sowie jeweils Thanen (Krieger), Karle (Großbauern) und Kötter (Landarbeiter). Mit gutem Verhandlungs­geschick oder belastenden Faktoren, kann das aber auch nach oben und unten abweichen. Wer wen heiratet wird meistens von den Eltern und den älteren Geschwistern verhandelt. Die Entscheidung wird meist von der Familie gefällt, bei wichtigen Hochzeiten mitunter auch unter Einfluss der Sippen. Braut und Bräutigam haben möglicherweise ein Wort mitzureden, aber nicht notwendigerweise.

Über den Bund der Ehe

Eine Ehe wird immer zwischen exakt zwei erwachsenen Personen und gleichzeitig zwischen zwei Sippen geschlossen. Das Geschlecht und die Geschlechterrolle spielen dabei keine Rolle. Die Hauptfunktion eines Ehevertrages ist jedoch zu klären, zu welcher Sippe die Nachkommen gehören. Es werden daher fast ausschließlich Ehen geschlossen, die zur Zeugung von Nachkommen fähig sind.

Vasenbild mit einem Hochzeitspaar, dass sich zeremoniell die Hände zusammenbindet

Es gibt im Königreich Sartar sieben ver­schie­dene Typen der Ehe. Diese regeln
A) wer zu wem zieht,
B) ob ent­weder Braut oder Bräu­tigam mehr Ver­mögen, Status und Ent­schei­dungsgewalt in der Ehe besitzt und vor allem
C) zu welcher Sippe der Nachwuchs gehört. Standardmäßig zieht die Frau zum Mann, es sind beide gleich­be­rechtigt und die Kinder gehören zur Sippe des Mannes.
All diese Punkte können aber auch anders vereinbart werden.

Der Austausch von Vermögen ist dabei oft Thema für ausgiebige und harte Verhandlungen zwischen den Familien und Sippen. Es kann sowohl eine Zahlung von der Sippe des Bräutigams an die Sippe der Braut vereinbart werden (Brautgabe), als auch umgekehrt (Morgengabe). Es kann ebenfalls vereinbart werden, dass die Braut Vermögen in die Ehe mitbringt (Mitgift). Bei einer einzelnen Hochzeit kann sogar eine Verbindung aller drei Elemente vorkommen.

Eine Ehe wird meistens auf Lebenszeit geschlossen, kann aber auch auf ein Jahr befristet sein und dann gegebenenfalls verlängert werden. Anhänger*innen des Katzengottes Yinkin haben als einzige die Möglichkeit einer 12-Tages-Ehe.

Scheidungen sind generell auch möglich, jedoch sehr kompliziert, da vor allem die gemeinsamen Vermögenswerte wieder getrennt werden müssen. Dies ist oft Anlass für lange und schwerwiegende Verhandlungen zwischen den Sippen.

Über Liebe und Geschlechtsverkehr

In der Orlanthi-Gesellschaft gehen die Menschen recht offen mit dem Thema Geschlechtsverkehr um. Unverheiratete erwachsene Personen können mit jeder anderen Person außerhalb der eigenen Sippe Sex haben. Für die Dauer der Ehe sind beide Seiten jedoch zu Mono­gamie ver­pflichtet.

Liebe ist ein Konzept, dass in der Orlanthi-Gesellschaft großen Stellenwert hat und die Grundlage für zahl­reiche Legenden und Heldentaten ist. Sie muss jedoch nichts mit der Institution der Ehe zu tun haben.

Hinweise