Glorantha ist eine Fantasy-Welt, die von Greg Stafford seit Ende der 1960er Jahre erfunden wurde. Die erste Veröffentlichung geschah 1975 mit dem Brettspiel White Bear and Red Moon durch Chaosium Inc. Bald folgten mit RuneQuest eine Fülle unterschiedlicher Rollenspielbücher. Seit den 1980er Jahren wurde Glorantha durch zahlreiche Fan-Publikationen erweitert. Später kam das Rollenspielsystem HeroWars hinzu, das noch später von HeroQuest abgelöst wurde. Letzteres wurde von Humakt e.V. ins Deutsche überstetzt und veröffentlicht. Mittlerweile gibt es neben zahlreichen Rollenspiel-Publikationen auch Computer-, Karten- und Brettspiele.
Wie sieht Glorantha aus?
Die Welt ist flach. Darunter gibt es die Unterwelt, darüber den Himmel mit Sonne und Mond. Es gibt viele unterschiedliche Arten und Rassen auf Glorantha, von Menschen über Pflanzenwesen bis hin zu körperlosen Kreaturen. Wie im wahren Leben (und anders als in vielen Rollenspiel-Welten) sind die Wesen nicht ausgeglichen. Ein Troll ist immer mächtiger und gefährlicher als ein Mensch, doch deswegen noch lange nicht dümmer.
Glorantha weist unter den Fantasy-Welten einige Besonderheiten auf. So ist die Welt zum Beispiel geprägt durch ganz eigene Mythologien und Philosophien. Die einzelnen Kulturen unterscheiden sich vermutlich so stark voneinander wie auf der Erde.
In der Steppe Prax gibt es beispielsweise menschliche Stämme, die auf unterschiedlichen Tieren reiten und einen tierischen Stamm, der Herdenmenschen besitzt. Im Lunaren Imperium gibt große Städte und noch größere Dekadenz. Sieben Helden ist es dort gelungen, den roten Mond zu erschaffen. Auf den östlichen Inseln wird ein sonderbarer Mystizismus praktiziert, der für jeden anderen völlig unverständlich ist. In Fonrit sind alle Menschen Sklaven, egal ob sie Landarbeiter oder Könige sind. Es gibt riesige Wälder, die größer sind als jedes Reich, und die von intelligenten Pflanzen auf Beinen bevölkert werden. Auf dem Ozean herrschten einst grün und blauhäutige Menschen, die Drachen töteten, um aus ihren Körpern Schiffe für tausende Soldaten zu machen. Als in der Götterzeit die Sonne starbt und in die Unterwelt zog, wurde es dort so hell, dass die dortigen Trolle an die Oberfläche kamen und die Welt die Menschen fraßen oder versklavten.
Gibt es Magie in Glorantha?
Die zahlreichen Religionen und Kulturen geben kein Plus oder Minus auf irgendwelche Eigenschaften, sondern sie repräsentieren ganze Glaubenssysteme mit unterschiedlichen Moral- und Wertvorstellungen. Die einzelnen Charaktere versuchen nicht nur ihren Göttern und Vorbildern nachzueifern, sie wollen ihnen auch gleich werden – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das heißt, sie folgen ihren Göttern und wiederholen ihre Taten. Dadurch können sie Teile der Magie der Götter übernehmen. Und wenn sie diesen Weg weiter verfolgen, können sie zu Helden werden und schließlich selbst zu Göttern.
Dies gilt natürlich nur, sofern derjenige tatsächlich Götter anbetet. Viele Wesen akzeptieren zwar die Existenz der Götter, doch verehren sie ihre Ahnen oder handeln Verträge mit Geistern aus Andere Leute wieder verehren niemanden, sondern wirken ihre Magie, indem sie den Runen befehlen, die Welt für sie zu beeinflussen.
Und obwohl Glorantha eine der am weitesten beschriebenen Fantasy-Welten ist, gibt es doch immer genug Platz für Neues. Spieler können sich jederzeit auf Abenteuer begeben, die Welt erkunden und dabei ihr ganz eigenes Glorantha erschaffen. Es gibt eine goldene Regel, die lautet YGWV (Your Glorantha Will Vary): Dein Glorantha wird anders sein. Und das wird es – bestimmt!
Bilder
- Troll-Schamane: von Simon Bray / © 2017 Humakt e.V.,
- Gottheiten: von Kalin Kadiev / © 2015 Chaosium, mit freundlicher Genehmigung